Mettenleiter, Johann Georg

(1812-1858)

1812 Geboren am 6. April in St. Ulrich im Lonetal (Lkr. Heidenheim).
1924 In Ausbildung bei seinem Onkel dem gräflich-wallersteinschen Secretär und Chorregenten.
1932 Schwere Erkrankung.
1835 Lehrerseminar in Bamberg.
1836 Bürgerrecht im Markt Wallerstein.
1837 Chorregent an der katholischen Stadtpfarrkirche St. Sebastian in Oettingen (Ries).
1839 Chorregent und Organist an U. L. Frau zur alten Capelle in Regensburg.
1958 Gestorben am 6. Oktober in Regensburg.

Verfasser der Bücher
"Behandlung der Orgel" Pustet, Regensburg, 1869
"Das Harmonium-Spiel in stufenweiser, gründlicher Anordnung zum Selbstunterricht verfasst und allen Freunden tiefernster Musik gewidmet." Drei Teile. Opus 30. Kempten; München, J. Kösel'sche Buchhandlung, 1904.
Komponist vorallem geistlicher Chorwerke im Sinne des Cäcilianismus.
In Regensburg führte er mit dem Domchor u.a. auf: Alexanderfest, Messias, die Makkabäer von Händel; David penitente von Mozart; Elias und Paulus von Mendelssohn; das Weltgericht von Schneider; die Schöpfung und die vier Jahreszeiten von J. Haydn , neben andern classischen Piecen ....

Orgelwerke

"Komm, heilger Geist", Cantantibus Organi Nr. 17

Quellen

- Johann Georg Mettenleiter in: Lexikon der kirchlichen Tonkunst, P. Utto Kornmüller O.S.B, Weger's Buchhandlung, Brixen, 1870

- Johann Georg Mettenleiter weiland Stifts-Chorregent an der alten Kapelle in Regensburg. Ein Künstlerbild. Entworfen von dessen Bruder Dr. Dom. Mettenleiter. A. Weger's Buchhandlung. Brixen. 1866

- Weissenbäck Andreas, Sacra Musica, Lexikon der katholischen Kirchenmusik, Klosterneuburg bei Wien, Verlag der Augustinus-Druckerei, 1937

Lebenslauf

Mettenleiter, Johann Georg, Sohn eines Schullehrers zu St. Ulrich im Leonthal (Würtemberg), geb. den 6. April 1812, zum Schulfache bestimmt, bildete sich seit 1824 unter Leitung seines Onkels, fürstl. Wallerstein'schen Secretärs und Chorregenten, in den deutschen Lehrgegenständen und praktischer Musik, sowie in den Anfangsgründen der lateinischen und französischen Sprache, und in dem lithographischen Institute seines Onkels im Zeichnen aus. Am 27. Dec. 1832 von einer sehr gefährlichen Unterleibskrankheit befallen, aber doch wieder genesen, componirte er zum Danke theils für Erhaltung seines Lebens, theils für Befreiung von der Militärconscription im Frühjahre 1833 die ersten 10 Textstrophen des „Stabat Mater" für Gesang und Instrumente. Im Jahre 1836 von der fürstlichen Standesherrschaft Wallerstein mit dem Bürgerrechte im Markte Wallerstein beehrt, ward er noch im selben Jahre als bayrischer Staatsbürger aufgenommen, worauf er bis 5. Febr. 1837 im k. Schullehrerseminar zu Bamberg seine fernere Ausbildung mit vorzüglichem Fleisse verfolgte. Am 20. Febr. desselben Jahres ward er definitiv zum Chorregenten an der katholischen Stadtpfarrkirche St. Sebastian zu Oettingen bestellt; zwei Jahre später, 6. Oct. 1839 ernannte ihn das Collegiatstiftscapitel zu U. L. Frau zur alten Capelle in Regensburg zum Chorregenten und Organisten an genannter Stiftskirche, in welcher Stellung es ihm gelang , seiner Neigung, ins Verständniss der alten Kirchenmusik vollkommen einzudringen, zu genügen. Besonders an der Hand des Dr. Proske, des ausgezeichneten Musikgelehrten, entwickelte sich Mettenleiter zum grossen Meister der Technik in contrapunktischer Kirchenmusik und zum ganz besonderen Kenner des gregor. Chorals in seiner ganzen Ausdehnung. Er besass aber auch grosse Kenntniss der weltlichen Musik und hatte in allen Compositionsgattungen sich als Meister bewährt. Dankbar wird Regensburg noch lange der vortrefflichen durch ihn bewerkstelligten Aufführung der classischen Oratorien, welche
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er gründlichst studirt hatte, — so führte er auf: das Alexanderfest, Messias, die Makkabäer von Händel; David penitente von Mozart; Elias und Paulus von Mendelssohn; das Weltgericht von Schneider; die Schöpfung und die vier Jahreszeiten von J. Haydn , neben andern classischen Piecen — gedenken.

Im Febr. 1851 befiel ihn wiederholt eine lebensgefährliche Krankheit; aus Dankbarkeit für die Errettung componirte er den 44. Psalm für 5 Männerstimmen, welcher beim Sängerfest zu Passau seine erste Aufführung fand. Vier Jahre vorher hatte er für das Sängerfest in Regensburg den 95. Ps. für 6 Männerst. componirt. Von seinen übrigen Compositionen — Motetten, geistl. Gesänge, Psalm De profundis — ist bisher nur eine Lieferung — „Crux fidelis" 2 chörig mit Posaunen (Brixen bei Weger, 1868) im Druck erschienen. Sein bedeutendstes Werk ist das unter den Auspicien des hochseligen Bischofs Valentin von Regensburg edirte „Enchiridion chorale," wozu die Orgelbegleitung nur bis zum Commune Sanctorum gedieh. Ein für Studienanstalten eingerichteter Auszug des Enchiridion führt den Titel „Manuale breve cantionum etc. Edidit J. G. Mettenleiter." Ratisbonae. Pustet 1852.

Im Mai 1858 befiel ihn eine tödtliche Unterleibskrankheit, welche seinem Leben- am 6. Octbr. 1858 ein Ziel setzte. Seine Verdienste um die Hebung der kirchl. Musik sind gross, er war der Erste, welcher mit Dr. Proske ihre eigentliche Regeneration in Regensburg begann; seitdem behauptet diese Stadt, namentlich der Domchor, der sich auch unter seinem Einflusse umgestaltete, einen der ersten Plätze in Bezug auf katholische Kirchenmusik; viele Musiker, die unter seiner Leitung standen, und mehrere seiner Schüler trugen die Keime dessen, was ihr Lehrer ausstreute, in weitere Kreise, und wo die Werke der alten Tonmeister auf den kath. Chören, wenigstens in der Diöcese Regensburg, geehrt sind, kann man den Ursprung ihrer Pflege fast allezeit auf Mettenleiter zurückführen. Freundlich im Umgang, gefällig und bereit, Jederman die besten Aufschlüsse zu geben, war er in ganz Regensburg angesehen und beliebt.