Gauss, Otto

(1877-1970)

1877 Geboren am 29. Dezember in Dorfmerkingen bei Neresheim (Ostalbkreis). Sein Vater war Johannes Gauß. Gymnasium und Konvikt in Rottweil. Orgelschüler beim kgl. Musikdirektor Huber.
1897 Studium an der Universität Tübingen in Theologie, Kontrapunkt und Orgelspiel. Schüler von Universitätsmusikdirektor Dr. Karl Emil Kauffmann (1836-1909).
Gauss ist in einem Musikwettbewerb erfolgreich.
1902 Priesterweihe in Rottenburg.
Vikar in Schömberg und Ebingen.
1903 Musikrepetent am Theologenkonvikt Wilhelmstift in Tübingen. Zuständig für die musikalische Ausbildung der Theologiestudenten.
1909 Herausgabe des "Kompendium der katholischen Kirchenmusik" zusammen mit Dr. Anton Möhler, Schwäbisch Gmünd.
1910 Dompräbendar in Rottenburg.
1913 Herausgabe der legendären großen vierbändigen Sammelausgabe: "Orgelkomposition aus alter und neuerer Zeit" (Gauß)
Mitglied des Vorstands des Cäcilienvereins der Diozese Rottenburg.
1914 Pfarrer in Tigerfeld-Pfronstetten, Landkreis Reutlingen
1915 Herausgabe des "Kompendium der katholischen Kirchenmusik" zusammen mit Anton Möhler.
1931 Diözesanpräses des Cäcilienvereins der Diozese Rottenburg als Nachfolger von Eugen Keilbach.
1958 Verleihung des Titels Geistlicher Rat.
1962 Diamantenes Priesterjubiläum. Verleihung des Ehrenkreuzes "pro ecclesia et pontifice"
1970 Gestorben am 12. Februar in Rottweil.

Neben seiner Verdienste in der Herausgabe von Orgelmusik war Gauß ein produktiver Komponist, vorallem geistlicher Chorwerke, so schuf er 22 Messen, zahlreiche Gradualien,
Offertorien, Hymnen, Psa1men, lateinische und deutsche Kirchengesänge und eine deutsche Passion.
Daneben auch Herausgeber der Liedersammlungen "Jugendlust", "Arbeitersang", "Gesellenfreund", "Gesellenfreud" für die katholischen Jugend-, Arbeiter und Gesellenvereine mit weltlichem Liedgut.
Joseph Haas beschreibt seine Kompositionen als "ausgewogen, natürlich fließend und meist polyphon".
Sigfrid Karg-Elert hat seine Komposition "Aphorismus" op. 86, Nr. 10 Otto Gauss gewidmet.

In Tigerfeld-Pfronstetten ist eine Straße nach Otto Gauß benannt.

Orgelwerke

op. 23: Introduction und Fuge "Salve Regina", Böhm&Sohn, Augsburg
Erschienen in der Reihe "Konzertstücke für die Orgel", Heft Nr. 31

op. 40: Fantasie über die Intonation "Te deum laudamus", Böhm&Sohn, Augsburg
Erschienen in der Reihe "Konzertstücke für die Orgel", Heft Nr. 33

Herausgeber der "Orgelstücke aus drei Jahrhunderten", Schultheiss, Tübingen 1947

Orgelkompositionen aus alter und neuer Zeit, zum kirchlichen Gebrauch, wie zum Studium.
4 Bände, Coppenrath, Regensburg, 1909/1910 (Gauss I-IV)
oder 4. Auflage, Verlagsgenossenschft "Organo", Zürich 1913

Sammlung "Orgelkonzert", 24 Lieferungen, Coppenrath, Regensburg, 1911

Kleine Orgelstucke aus drei Jahrhunderten, C. L. Schultheiss, Tübingen, (CLS110, M-2023-0822-6), 1947
Altitalienische Orgelmusik, C. L. Schultheiss Tübingen (CLS146, M-2023-0823-3)
1949

Klangbeispiel

op. 23: Introduction und Fuge "Salve Regina".
Siegfried Gmeiner auf der SPÄTH-Orgel, 1997, III/P 52 St. Georg, Riedlingen


Schriften

"Kompendium der katholischen Kirchenmusik" mit Anton Möhler, Ravensburg, Alber, 1909.

Quellen

- Prof. Dr. Hermann Ullrich: Johannes und Otto Gauß, zwei Komponisten in und aus Dorfmerkingen, in: Pfarrdorf Dorfmerkingen 1755 – 2005. Festschrift zum Weihejubiläum der Pfarrkirche, hrsg. von der Pfarrei St. Mauritius und Georg Neresheim-Dorfmerkingen, Dorfmerkingen 2005, S. 97 – 105.

- "Pfarrer Otto Gauß" in Katholisches Sonntagsblatt der Diözese Rottenburg-Stuttgart, 5.03.1970

- Adolf Kriessmann: Geschichte der katholischen Kirchenmusik in Württemberg, Schultheiß, Stuttgart, 1939

- Kurzbiographie in Gauß II.