Quellen:
3.
Deutsche Tonkünstler und Musiker in Wort und Bild. Jansa, Leipzig 1911

Lang, Heinrich

(1858-1919)

1858 Geboren am 17. Februar in Laichingen (Alb-Donau-Kreis) als Sohn eines Webers. Er las mit 5 Jahren die ganze Bibel und Goethewerke und galt als Wunderkind ("s'Heinerle von Loechna").
1873 Lehrerseminar in Esslingen, dort Schüler von Christian Fink. Lang korrepetiert beim von Fink geleiteten Esslinger Oratorienverein.
1877 Erste Lehrerstelle an der Hayerschen Elemtarschule (Knabeninstitut) in Stuttgart.
1880 Musiklehrer am Seminar Esslingen. Daneben Studium am Stuttgarter Konservatorium: Komposition, Orgel, Harmonielehre bei
Immanuel Faisst , Klavier bei Dionys Pruckner (1834-1896) und Instrumentation bei Hofkapellmeister Karl Doppler (1825-1900).
1883 Zweite Dienstprüfung mit der Note 1a, der Bestnote, die seit 20 Jahren nicht mehr vergeben worden war. Privatschüler im Tonsatz bei Reinhold Seyerlen.
1884 Lehrer an der Stuttgarter Eberhardsschule bis 1897.
Heirat mit Johanna Mundle in Korntal.
1889 Stellvertreter Faissts als Musikdirektor der Stiftskirche.
1894 wurde er Nachfolger von Immanuel Faisst als Musikdirektor (Organist und Chorleiter) der Stuttgarter Stiftskirche. Dort die legendäre MARTIN-WALCKER-Orgel mit dem Doppelpedal.
1895 Lang ist Orgelsachverständiger für die neue Konzertorgel der Stuttgarter Liederhalle (WEIGLE III/P 55) sowie an vielen weiteren Orgel, z.B. der Stuttgarter Markuskirche (WALCKER III/P 55)
1896 Lang stellt dem jungen Albert Schweitzer die vielbewunderte Weigle-Orgel der Stuttgarter Liederhalle vor.
1886 Herausgabe des Orgelalbums von 1896 für die Württembergische Landeskirche mit 251 Choralvorspielen und Choralbearbeitungen.
1898 Übernahme des Lehrauftrags Orgelspiel, Tonsatz und Chorgesang des verstorbenen Reinhold Seyerlen am Stuttgarter Konservatorium.
1899 Lang tritt vermehrt als Orgelvirtuose auf, in der Stiftskirche, in der Liederhalle und in anderen Städten. Er wird als glänzender Improvisator geschätzt. Er interpretiert alte Meister, hier vorallem Bach aber auch die zeitgenössischen Werke Max Regers.
1900 Ernennung zum Professor.
1901 Reise nach Norddeutschland um den dortigen Orgelbau zu studieren.
1905 Vorsitzender des württ. Organistenvereins.
1906 Mitarbeit bei der Neuausgabe des württenbergischen Gesangbuchs. Komposition der Orgelsätze (Herausgabe 1912).
1910 Vizevorstand des Stuttgarter Konservatoriums. Goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft.
1912 Herausgabe des neuen württenbergischen Gesangbuchs, darin drei Melodien von Lang.
1913 Herausgabe der "Liederlust" bei Metzler, Stuttgart zusammen mit Musikdirektor Martin Mezger.
1917 Vorsitzender des württembergischen Bach-Vereins.
1919 Heinrich Lang stirbt am 14. November in Stuttgart. Beisetzung auf dem Stuttgarter Pragfriedhof. Nachfolger als Stiftsmusikdirektor wird Arnold Strebel.
1920 Erinnerungsfeier in der Stuttgarter Liederhalle mit Lang-Kompositionen.
1958 Eine Straße in Laichingen nach Heinrich Lang benannt.

Zu seinen Schülern zählen u.a. Georg von Albrecht, Adolf Benzinger (Prof. Konservatorium Stgt, gest. 1914), August Bopp, Joseph Fröhlich, Richard Gölz (1912-1975), Hermann Keller, Wilhelm Lang, Wilhelm Nagel, Hans Schink, Heinrich Sindlinger, Julius Wengert.
Lang komponierte geistliche Lieder, Chorwerke und Orgelmusik, sowie weltliche Lieder. Seine beachtliche d-moll Sonate, op. 31, wurde von Max Reger in einem persönlichen Brief an Lang als "urdeutsches" Werk gelobt.
Der Karlsruher Hoforganist Andreas Barner widmete Lang sein op. 40, eine Sammlung von Choralvorspielen.
Der katholische Trierer Domorganist Ludwig Boslet widmete Lang seine fünfte Orgelsonate
, op. 30 in D-Dur.

Orgelwerke
op. 25 Introduktion und Doppelfuge in H-Dur Zumsteeg, Stuttgart
(Wiederveröffentlichung durch Musica Rinata geplant)
op. 31 Sonate d-moll, Rieter-Biedermann, Leipzig, oder Musica Rinata, (reprint) MR 5.017.00
diese Sonate ist seinem Konservatoriumskollegen Samuel de Lange gewidmet. Max Reger lobt dieses Werk in einem Brief an den Komponisten als "urdeutsches Werk".

Beitrag in : Orgel-Kompositionen zum Konzert und gottesdienstlichen Gebrauche. Band II.
Hrsg. Willy Herrmann, Breitkopf&Härtel, Leipzig, 1905
Nr. 11: Festpostludium G-Dur, op. 32
neuherausgegeben auch in: "Orgelmusik zu Lob und Dank")
Bärenreiter BA 8496
und in: "Festpräludien der Romantik" Musica Rinata 5.080.00

Württembergisches Orgelbuch - Vorspiele zum Regionalteil Württemberg des Evangelischen Gesangbuch Carus 18.100

Choralvorspiele des 19. Jahrhunderts Bärenreiter (BA 8432) Band 1I: Es ist ein Ros entsprungen

Beiträge im Orgel-Album

Beiträge in Orgel-Choräle


zum gesamten Werkverzeichnis von Heinrich Lang


Quellen

- Riemann, Hugo: Musiklexikon, Schott, Mainz, 1956
- Mezger, Martin: Heinrich Lang, Professor, Stiftsorganist in Stuttgart, Württembergischer Nekrolog für das Jahr 1919, Kohlhammer, Stuttgart 1921

- Keller, Hermann: Heinrich Lang zum Gedächtnis, in Württembergische Blätter für Kirchenmusik Nr. 2, 1958
- Lang, Gottlob: Heinrich Lang, ein Leben im Dienste gottgeweihter Kunst, Verlag des deutschen Philadelphia-Vereins, Stuttgart, 1920
- Heinz Surek: Vortrag über Heinrich Lang an der VHS Laichingen, 2001
- Deutsche Tonkünstler und Musiker in Wort und Bild. Hrsg. Friedrich Jansa. Verlag von Friedrich Jansa, Leipzig, 1911. Hrsg. Friedrich Jansa. Verlag von Friedrich Jansa, Leipzig, 1911.
- Alfons Bopp: Professor Heinrich Lang. Aus: Monatschrift für Gottesdienst und kirchliche Kunst. Jg. 25, H. 3/4. 1920. Göttingen : Vandenhoechk & Ruprecht, 1920.

Hörbeispiele

3 Choralvorspiele: Valet will ich Dir geben
Organist Siegfried Gmeiner an der MATTIS-Orgel 2010 II/P 20 Mariä Heimsuchung, Blaubeuren

Sonate d-moll op. 31 Erster Satz
Organist Siegfried Gmeiner an der WALCKER-Orgel 1904 III/P 47 St. Georg, Ulm


CD-Einspielungen

Martina Pohl spielt u.a. die d-moll Sonate op. 31 an der SAUER-Orgel im Berliner Dom
http://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/-/art/die-sauer-orgel-von-1905-im-berliner-dom/hnum/5148102