Faisst, Immanuel

(1823-1894)

1823 Geboren am 13. Oktober in Esslingen am Neckar.
Erste kirchenmusikalische Prägung durch den damaligen Esslinger Musikdirektor Johann Georg Frech. 1836 Lehrerseminar in Schöntal, Hohenlohe.
1840 Studium der Theologie in Tübingen. Während des Theologiestudiums starke Beschäftigung mit Musik. Mitarbeit beim Tübinger Universitätsmusikdirektor Friedrich Silcher.
1844 Musikstudien in Berlin bei Carl August Haupt, Louis Thiele und Siegfried Dehn auf Anraten von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Blieb aber weitgehend autodidakt.
1846 Stuttgart, Privatmusiklehrer.
1847 Gründung und Leitung des Vereins für klassische Kirchenmusik bis 1891.
1847 Neubelebung der durch Konrad Kocher gegründeten Organistenschule für Lehrer.
1848 Dirigent des Stuttgarter Liederkranzes bis 1857.
1849 Promotion an der Universität Tübingen über die Geschichte der Klaviersonate. Gesangslehrer am Stuttgarter Katharinenstift.
1856 Professor.
1857 Gründung des Konservatoriums für Musik zusammen mit Sigmund Lebert, Wilhelm Speidel und Ludwig Stark (heutige Stuttgarter Musikhochschule). Er selbst war dort Lehrer für Orgelspiel, Komposition, Chorleitung und Orgelkunde.
1858-1861 Dirigent des Stuttgarter Orchestervereins.
1859 Direktor des Musikkonservatoriums bis zu seinem Tod.
1861 Zur Einweihung der neuen Stuttgarter Synagoge komponiert Faisst eine Sammlung von liturgischen Stücken für das jüdische Kirchenjahr für Chor, Vorsänger und Orgel.
1865 Musikdirektor und Organist an der Stuttgarter Stiftskirche als Nachfolger von Konrad Kocher.
Dort die legendäre MARTIN/WALCKER-Orgel mit dem Doppelpedal.
1865 Dirigent des ersten Sängerfestes des Deutschen Sängerbunds.
1885 Faisst wird in den Ausschuss zur Renovierung der Ulmer Münsterorgel berufen.

1894 Gestorben am 5. Juni in Stuttgart. Nachfolger im Amt des Stiftskantors wird sein Schüler Heinrich Lang.

Faisst war Lehrer von Karl Armbrust (Organist in Hamburg, späterer Schwiegersohn Faissts), Otto Barblan, Andreas Barner, William Berwald, Ludwig Boslet, Karl Friedrich Breuninger, Albert Braun, Christoph Braun, Wilhelm Bühl, Christian Burkhardt, Arpad Doppler, Karl Eichhorn, Anton Enz, Friedrich Fink, Forchhammer Theophil, Goetschius Percy,
Hale Philip, Paul Haas, Siegfried Kallenberg, Emil Kauffmann, Matthäus Koch, Ferdinand Krauss, Josef Krug-Waldsee, Heinrich Lang, Gottfried Linder, John Orth, Wilberfoss George Owst, Ludwig Rein, Schönhardt Arnold, Reinhold Seyerlen, Hermann Suter, Eduard August Tod, Ernst von Werra, Georg Zoller, Karl Zuschneid.

Hochangesehener Chor- und Orchesterdirigent. Aufführung von Werken Schütz, Bach, Händel. Leiter der Württembergischen Sängerfeste, Verfasser einer zweibändigen Elementar- und Chorgesangsschule. Mitarbeiter der Neuen Zeitschrift für Musik. Komponierte Werke aller Gattungen.

Mitarbeiter bei der Herausgabe des Eisenacher Choralbuchs (1854), am Württembergischen Choralbuch (1876) und am Badischen Choralbuch (1882).

Sein Schüler Ferdinand Krauss widmet Faisst Tonstücke über den Namen "Faisst" mit der Tonfolge: f-a-es-d
.
Gustav Merkel (1825-1887) widmetete Faisst die 5. Orgelsonate in d-moll
, op. 118

Faisst war auch als Orgelrevident in Württemberg tätig
1871 Weingarten, Betsaal des Waisenhauses, Renovation durch WEIGLE
1876 Stuttgart, Johanneskirche, Neubau der
WEIGLE-Orgel, op. 82, III/P 48.

Orgelwerke

Originalbeiträge in: Jubel-Album für die Orgel. Dr. Johann Schneider zu seinem 50 jährigen Amtsjubiläum 1862. Hrsg. Dr. Fr. W. Schütze, Waldenburg, Sachsen.
Abtlg. I No. 3: Fuge zu dem Choral „Wer nur den lieben Gott lässt walten“

Abtlg. III No. 1: Doppelcanon über den Choral „Allein Gott in der Höh' sei Ehr'“

Canonisches Trio A-Dur im "Töpfer-Album", Weimar, 1867
auch in "Orgeltrios", Forberg (Paul Lueders), 1998

Introduction und Fuge in d-Moll, op. posthum, herausgegeben durch Ludwig Boslet
Otto Junne, Leipzig, 1895, auch in Gauß III Nr. 23, auch Forberg (Dorfmüller)(F-25010) 1979

Sonate in E-Dur, Rieter-Biedermann, Leipzig, 1895 auch Forberg(Dorfmüller) (F-25011) 1980

Originalbeitrag in: Ritter-Album für die Orgel. Festgabe an Herrn August Gottfried Ritter. Professor und Domorganist zu Magdeburg. Zu seinem 50 jährigen Amtsjubiläum 1881.
Hrsg. Rudolph Palme, Sulzer, Magdeburg, 1881
Nr. 16: Quartett über den Choral „An Wasserflüssen Babylon“


Beitrag in "Die Orgel-Componisten des 19ten Jahrhunderts" von Carl Geissler
Nr. 22: Trio für zwei Manuale B-Dur

Choralvariationen "O Haupt voll Blut und Wunden" (3 Variationen), in Gauß III Nr. 24, auch in Orgelmusik des 19. Jahrhunderts Heft III.

Choralvorspiele des 19. Jahrhunderts Bärenreiter (BA 8431) Band 1: Allein Gott in der Höh sei Ehr

Choralfuge zu "Vom Himmel hoch, da komm ich her"
als Nr. 51 in Diebold Orgelstücke moderner Meister I
(von Ludwig Boslet posthum herausgegeben)
(auch als Nr. 22 in "Der Moderne Organist" (Felix Striegler), Junne, Leipzig, 1910)

Beiträge im Orgel-Album

Beiträge in Orgel-Choräle

Beiträge in der Sammlung von Vor- und Nachspielen
Teil I

Hörbeispiele

Choralvorspiel "Jesu, meines Lebens Leben" an der LINK-Orgel op. 951, 1976, II/P 27, St. Alban, Laichingen

Quellen

- Signatur 2021 von Dr. Volker Jehle aus der Musikhistorischen Sammlung Jehle, Stauffenberg-Schloss Albstadt-Lautlingen
- "Riemann Musiklexikon". Schott, Mainz, 1956
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Immanuel Faisst - Musikdirektor der Stiftskirche und Professor des Konservatoriums in: Schwäbische Lebensbilder Haering/Hohenstatt 2. Band W. Kohlhammer, Stuttgart 1941 ADB 48, 485-487 (H. Fischer)
- "Das große Lexikon der Musik", Honegger/Massenkeil , Herder, Freiburg, 1976
- CD Booklet "Orgelwerke der Romantik aus Württemberg", K. Eberhard Oehler
- Hugo Riemanns Musiklexikon, 10. Auflage bearbeitet von Alfred Einstein., Max Hesses Verlag, Berlin, 1922.

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